Praxis für Paar- und Einzeltherapie & Mediation
Nuschin Jarolin
Praxis für Paar- und Einzeltherapie (HeilprG)
Praxis für Paar- und Einzeltherapie (HeilprG)
Viele von uns kennen es oder sind gerade in der gleichen schlimmen Situation: Der Partner hat sich ganz plötzlich von uns getrennt – und wir stürzen in einen emotionalen Abgrund, ins Bodenlose! Im Moment sieht es so aus, als ob wir niemals wieder herauskommen können aus dem tiefen und schwarzen Loch aus Schmerz, Trauer, Angst, Verzweiflung und Ohnmacht. Wir hatten mit der Trennung nicht gerechnet und erleiden einen seelischen Schock.
Eine Trennung und der Verlust eines geliebten Menschen ist eine der schmerzhaftesten Erfahrungen, die wir Menschen kennen. Eine Trennung zu verarbeiten ist seelische Schwerstarbeit und braucht daher immer eine gewisse Zeit und Arbeit. Wir fühlen uns unseren extremen Emotionen ausgeliefert und glauben, die Trennung nicht durchstehen zu können. Doch sind wir wirklich ohnmächtig? Nein, ganz und gar nicht! Wir können ganz bewusst einen schnelleren Weg der Verarbeitung gehen und das Ende unserer Trennungskrise dadurch beschleunigen, ohne dabei ins Verdrängen zu geraten. Wir können schneller wieder glücklich und zufrieden werden.
Wie soll das gehen, werden Sie sich nun fragen. Mir tut alles furchtbar weh, und ich kann ohne meinen Partner nicht leben, werden Sie sagen. Es wird keinen Weg geben, außer den, dass mein Partner zu mir zurückkehrt, denken Sie. Im Moment haben Sie das Gefühl, für immer Ihren heftigen Gefühlen der Verzweiflung, des Schmerzes, der Wut, der Hilflosigkeit und der Selbstzweifel ausgeliefert sein zu müssen.
Dies ist jedoch falsch – wir sind unseren Emotionen nicht hilflos ausgeliefert und können unsere Trennung bewältigen, beeinflussen und sie beschleunigen.
Eine schnellere Überwindung einer Trennung beginnt mit dem Wissen über das Wesen einer Trennungskrise. Wir kennen vier Phasen einer Trennung, auf die ich später noch eingehen werde. Innerhalb jeder dieser Phasen ist es uns möglich, bewusst Einfluss zu nehmen, indem wir sie aktiv akzeptieren, ihren Sinn annehmen und für unsere Heilung verwenden.
Konzentrieren Sie sich im ersten sowie in allen weiteren Schritten darauf, Ihre persönliche Resilienz zu stärken, indem Sie Unterstützung bei Freunden, Familie oder einem Therapeuten suchen. Das Verstehen und Akzeptieren Ihrer Rolle in der Beziehung und den Gründen für ihr Ende kann Ihnen in einer späteren Phase ebenfalls helfen, schneller voranzukommen. Auch Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten und Ihre Selbstachtung stärken, beschleunigen den Heilungsprozess – selbst, wenn Sie gerade gar keine Lust darauf haben.
Die schlimmste (zweite) Phase nach einer Trennung, oft gekennzeichnet durch intensive Trauer und emotionale Instabilität, kann einige Wochen bis mehrere Monate dauern. Diese Phase ist sehr individuell und hängt von persönlichen Umständen, der Tiefe der Bindung und der Dauer der Beziehung ab. Unterstützende Gespräche und professionelle Beratung können dabei helfen, um durch diese schwierige Zeit zu navigieren.
Die Dauer, um eine Trennung vollständig zu überwinden, variiert stark je nach individueller Resilienz, sozialer Unterstützung und der Fähigkeit, reflektierende Einsichten zu gewinnen. Einige Menschen benötigen nur wenige Monate, während andere mehr als ein Jahr brauchen, um sich emotional vollständig zu erholen. Wesentlich ist die Arbeit an sich selbst und das Lernen aus der vergangenen Beziehung, um zukünftig alte, destruktive oder dysfunktionale Muster zu vermeiden.
Eine Trennung kann tiefe psychologische Auswirkungen haben, einschließlich Depressionen, Angstzuständen und einem verringerten Selbstwertgefühl. Sie führt oft zu einer intensiven Selbstreflexion, was sowohl schmerzhaft als auch transformativ sein kann. Durch die Verarbeitung dieser Erfahrungen können Sie stärker und selbstbewusster werden und bereit für gesündere Beziehungen in der Zukunft.
Eine Trennung von Ihrem Partner zu vollziehen, den Sie noch lieben, gehört zu den schwierigsten Herausforderungen. Sie haben über eine längere Zeit feststellen müssen, dass die Partnerschaft für Sie beide selbstzerstörerisch ist und Sie beide daran hindert, sich gesund und frei zu entwickeln. Sie kommen zu dem schmerzlichen aber richtigen Schluss, dass Sie die Beziehung beenden müssen – obwohl Sie ihn noch lieben.
Es ist zunächst einmal wichtig, die theoretische und feste Entscheidung zu der Trennung zu treffen. In der Zeit nach der Trennung werden Sie feststellen müssen, dass Ihr Verstand und Ihr Gefühl zunächst nicht deckungsgleich sind, und es kann sein, dass Sie deshalb immer wieder an Ihrer Entscheidung zweifeln. Schieben Sie diese Zweifel nicht einfach beiseite. Besinnen Sie sich stattdessen immer wieder ganz bewusst darauf, warum Sie die Entscheidung getroffen haben. Mit der Zeit wird Ihr Gefühl Ihrem Kopf folgen und die Entscheidung wird sich richtig anfühlen.
Sie verlieren einen Menschen, den Sie lieben. Auch, wenn Sie Ihren Partner verlassen haben, werden Sie den Verlust von ihm betrauern. Viele Menschen, die ihren Partner verlassen haben, gestehen sich nicht zu, traurig zu sein, weil sie starke Schuldgefühle dem Ex-Partner gegenüber haben. Machen Sie sich bewusst, dass auch Sie gemeinsame Hoffnungen und Ziele hatten, die Sie nun verabschieden müssen. Konzentrieren Sie sich darauf, sich selbst zu heilen und zu verstehen, dass Liebe allein manchmal nicht ausreicht, um eine Beziehung aufrechtzuerhalten. Binden Sie sich in Aktivitäten ein, die Ihr Selbstwertgefühl stärken und Ihnen helfen, wieder ein Gefühl von Normalität und Glück zu finden.
Die Zeit, die es braucht, um über eine Trennung hinwegzukommen, variiert erheblich. Während einige Menschen relativ schnell voranschreiten, benötigen andere mehrere Monate oder sogar Jahre, um die emotionalen Wunden vollständig zu heilen. Eine offene Auseinandersetzung mit den Gefühlen und das Erlernen von Mechanismen zur Bewältigung können diesen Prozess beschleunigen und zu einer nachhaltigen emotionalen Gesundheit führen.
Die Identifikation der Phase Ihrer Trennung kann Ihnen helfen, Ihre Gefühle besser zu verstehen und geeignete Unterstützung zu finden. Die vier klassischen Trennungsphasen sind Schock und Verleugnung, Zorn und emotionale Aufruhr, Neuorientierung und Akzeptanz sowie letztendlich Erneuerung des Selbstvertrauens und der Hoffnung. Erkennen, in welcher Phase Sie sich befinden, ermöglicht eine gezielte Auseinandersetzung mit Ihren emotionalen Bedürfnissen.
Statistisch gesehen kommen etwa 50% der Paare nach einer Trennung wieder zusammen, oft weil die ursprünglichen Gründe für die Trennung durch Reflexion und eventuell Beratung überwunden wurden, oft jedoch auch nur deshalb, weil die Partner zu große Angst vor dem Alleinsein haben. Die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Trennung bleibt dann jedoch hoch, es sei denn, beide Partner haben signifikante persönliche und beziehungsspezifische Veränderungen vorgenommen.
Eine Beziehung verdient eine zweite Chance, wenn beide Partner bereit sind, an den Gründen zu arbeiten, die zur Trennung geführt haben, und wenn eine klare Verbesserung in der Kommunikation und im gegenseitigen Verständnis erkennbar ist. Wichtig ist auch, dass beide Partner das gleiche Maß an Engagement für die Beziehung zeigen und bereit sind, vergangene Konflikte hinter sich zu lassen.
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